Ein Bad? Na ich war sicher nicht böse drum. Meine Grippe war
nun fast abgeklungen und nach all dem Schwitzen war es sicher nicht schlecht
ein Bad zu nehmen. Obwohl Eric eine imposante Erscheinung war, überraschte es
mich immer wieder, wie sachte und fürsorglich er sein kann. Er legte mich
behutsam auf das Fell vor dem Zuber in dem Badehaus und ging dann warmes Wasser
holen. In der Zwischenzeit versuchte ich die Haare die sich vom Fell auf meinem
Körper gesammelt und kleben geblieben sind, abzusammeln. Igitt war das klebrig.
Als der Zuber warm genug war, machte Eric mir klar, dass ich nun hineinsteigen
konnte, nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass ich das nächste Mal dran
wäre mit Eimer schleppen. Ich? Non, non.. er hatte Muskeln und war ein strammer
Mann, das ist keine Arbeit für so ein zierliches Persönchen wie mich. Nichts
desto trotz streckte ich vorsichtig meine Zehen in das Wasser, befand es für
angenehm und ließ mich langsam hineingleiten.
Das tat gut nach all der Zeit, ich schloss die Augen und legte mich
zurück. Es dauerte jedoch nicht lange als auch Eric in die Wanne stieg. Mon
Dieu hab ich mich erschrocken! Das war doch jetzt nicht sein ernst, ich meine,
der Zuber ist groß genug für uns beide, aber wir waren doch nicht verheiratet.
Das gehört sich einfach nicht. Ja ja, man mag meinen in der heutigen Zeit ist
es doch egal, aber ich gehöre noch zu den Frauen, die sich für Mr. Right
aufheben. Ich zog meine Knie an und suchte mir einen Punkt über der
Wasserfläche. Ja sicher, ich war angehende Medizinerin und habe auch schon
nackte Männerkörper gesehen – aber wenn alles an diesem Mann so groß war wie
er, wollte ich gar nicht wissen, wie groß diese gewisse „Kleinigkeit“ war.
Wieder überraschte mich seine behutsame Art die er ab und an
zeigte. In seinem Blick sah ich, dass er keine bösen Absichten hatten und mit sanfter
Stimme begann er mit mir zu sprechen. Leider konnte ich die hälfte seiner Worte
wieder nicht verstehen, aber seine Geste sollte mir meine Angst nehmen. Er
streckte mir seine Pranke hin und nach einigem Überlegen legte ich meine
Hand in seine. Langsam und ganz vorsichtig zog er mich zu
sich und ich begann zu zittern wie Espenlaub. Ich ahnte worauf das ganze hinaus
laufen sollte und es war so gar nicht nach meinem Gutdünken. Ich versuchte also
die Situation etwas zu umgehen oder abzuwenden, in dem ich dieses Mal das
Gespräch suchte. Wie so oft in den letzten Tagen fragte ich nach dem Weg nach
Hause nach Avignon mit den wenigen Worten die ich bereits kannte. Er schien
mich zu verstehen, erklärte mir aber mit bedauernden Blick dass das wohl nicht
ginge. Ich sollte also hier gefangen sein? Mein ganzes Studium für nichts? Gut,
ich war eine praktisch denkende Frau, also nahm ich einen neuen Anlauf
vielleicht gab es ja hier so etwas wie eine Schule oder Universität. Ich
erklärte ihm nach allen Regeln der Kunst dass ich Studentin der Medizin war und
eigentlich als Ärztin auch mein Studium abschließen wollte. Auch das schien er
wohl zu verstehen. Na endlich, zumindest sprachlich hatten wir schon eine
Barriere überwunden, wenn auch noch etwas holprig. Ich konnte ihm sogar
erklären, dass ich so meine Grippe und das schwere Fieber überwunden hatte und
ein Lächeln und sogar ein Hauch von Stolz konnte ich in seinem Gesicht sehen. Ich
fühlte mich etwas sicherer und schmiegte mich an den riesigen Körper von Eric,
das sollte nicht ganz ohne Folgen bleiben und er konnte wunderbar küssen.
Nie hätte ich gedacht, dass ein solcher Berg von Mann soviel
Gefühl und Zärtlichkeit entwickeln konnte, es schmerzte mich ihn enttäuschen zu
müssen, denn meine Angst vor dem ersten Mal war grösser als alles andere, das
machte ich ihm auch verständlich. Ich glaube er hat keine Ahnung, dass ich noch
unberührt war, also suchte ich ein weiteres mal nach den richtigen Worten und
Gesten um ihn zu sagen, dass er der erste für mich wäre. Vor allem, wer von uns beiden dachte jetzt an Verhütung. So zurückgeblieben wie man hier war, kannten die sicher keine Kondome. Wieder lächelte er und
versuchte mir mit unglaublicher Zartheit die Angst zu nehmen, die mich fast zu
lähmen drohte. Was nun folgte werde ich nie vergessen, ein Bad aus Sinnlichkeit
und Gefühlen, das mir fast die Sinne raubte. Erschöpft ließen wir voneinander
ab und gingen dann durch die kalte Nacht nach hause um dort zufrieden
einzuschlafen. Ob er mich jetzt wohl doch heiratet?
Am nächsten Morgen, Eric war wohl noch vor mir aufgestanden,
suchte ich mir etwas zum Anziehen, was ich fand war in einer Kiste ganz unten,
ein grobes Leinenhemd das wohl offensichtlich Eric gehört und ein paar Hosen,
die Löcher aufwiesen. Das sollte mir genügen, ich fand ein scharfes Messer und
kürzte einfach die Hosenbeine, und ein Strick sollte die Hosen da halten wo sie
hingehörten, das Hemd warf ich mir einfach über, der Ausschnitt hing zwar
ziemlich weit unten aber bon, besser als nichts und vor allem warm. Ich stapfte
durch den Schnee und besah mir das kleine Dorf nun etwas genauer. Nach einer
Weile fand ich etwas, das mein Herz vor Freude höher schlagen lies. Das Zeichen
der Ärzte.
Na bitte – immerhin etwas. Ich öffnete vorsichtig die Tür und spähte
hinein, was ich sah ließ mir den Atem stocken. Es war wirklich sehr
vorsintflutlich was ich fand. Man könnte meinen ich wäre in einer
mittelalterlichen Alchimistenstube gelandet. Zumindest standen einige Bücher in
dem Raum und die begann ich zu inspizieren. Was ich las verschlug mir vor
Freude fast den Atem, die Sprache in der die Bücher geschrieben waren,
entspricht dem Latein in dem unsere medizinischen Abhandlungen verfasst waren.
Na wenn das kein Glück war. Ich machte es mir an dem Schreibtisch im Vorzimmer
bequem und begann ein Buch nach dem anderen zu lesen, verglich anatomische
Zeichnungen und Beschriftungen mit dem was ich gelernt hatte und stellte immer
mehr Übereinstimmungen dabei fest. Na bitte, nach und nach erklärte sich mir
nun auch die Sprache der Einwohner hier. Ich weiß nicht wie lange ich schon
über den Büchern saß, als ich mir eine kleine Auszeit gönnte und vor die Tür
trat, dort traf ich auf Elinor, der ich sofort die Neuigkeiten berichtete.
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