Vakur

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neue Heimat?

Mittwoch, 1. Januar 2014

Baden mit Folgen


Ein Bad? Na ich war sicher nicht böse drum. Meine Grippe war nun fast abgeklungen und nach all dem Schwitzen war es sicher nicht schlecht ein Bad zu nehmen. Obwohl Eric eine imposante Erscheinung war, überraschte es mich immer wieder, wie sachte und fürsorglich er sein kann. Er legte mich behutsam auf das Fell vor dem Zuber in dem Badehaus und ging dann warmes Wasser holen. In der Zwischenzeit versuchte ich die Haare die sich vom Fell auf meinem Körper gesammelt und kleben geblieben sind, abzusammeln. Igitt war das klebrig. Als der Zuber warm genug war, machte Eric mir klar, dass ich nun hineinsteigen konnte, nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass ich das nächste Mal dran wäre mit Eimer schleppen. Ich? Non, non.. er hatte Muskeln und war ein strammer Mann, das ist keine Arbeit für so ein zierliches Persönchen wie mich. Nichts desto trotz streckte ich vorsichtig meine Zehen in das Wasser, befand es für angenehm und ließ mich langsam hineingleiten.  Das tat gut nach all der Zeit, ich schloss die Augen und legte mich zurück. Es dauerte jedoch nicht lange als auch Eric in die Wanne stieg. Mon Dieu hab ich mich erschrocken! Das war doch jetzt nicht sein ernst, ich meine, der Zuber ist groß genug für uns beide, aber wir waren doch nicht verheiratet. Das gehört sich einfach nicht. Ja ja, man mag meinen in der heutigen Zeit ist es doch egal, aber ich gehöre noch zu den Frauen, die sich für Mr. Right aufheben. Ich zog meine Knie an und suchte mir einen Punkt über der Wasserfläche. Ja sicher, ich war angehende Medizinerin und habe auch schon nackte Männerkörper gesehen – aber wenn alles an diesem Mann so groß war wie er, wollte ich gar nicht wissen, wie groß diese gewisse „Kleinigkeit“ war.

Wieder überraschte mich seine behutsame Art die er ab und an zeigte. In seinem Blick sah ich, dass er keine bösen Absichten hatten und mit sanfter Stimme begann er mit mir zu sprechen. Leider konnte ich die hälfte seiner Worte wieder nicht verstehen, aber seine Geste sollte mir meine Angst nehmen. Er streckte mir seine Pranke hin und nach einigem Überlegen legte ich meine Hand  in seine.  Langsam und ganz vorsichtig zog er mich zu sich und ich begann zu zittern wie Espenlaub. Ich ahnte worauf das ganze hinaus laufen sollte und es war so gar nicht nach meinem Gutdünken. Ich versuchte also die Situation etwas zu umgehen oder abzuwenden, in dem ich dieses Mal das Gespräch suchte. Wie so oft in den letzten Tagen fragte ich nach dem Weg nach Hause nach Avignon mit den wenigen Worten die ich bereits kannte. Er schien mich zu verstehen, erklärte mir aber mit bedauernden Blick dass das wohl nicht ginge. Ich sollte also hier gefangen sein? Mein ganzes Studium für nichts? Gut, ich war eine praktisch denkende Frau, also nahm ich einen neuen Anlauf vielleicht gab es ja hier so etwas wie eine Schule oder Universität. Ich erklärte ihm nach allen Regeln der Kunst dass ich Studentin der Medizin war und eigentlich als Ärztin auch mein Studium abschließen wollte. Auch das schien er wohl zu verstehen. Na endlich, zumindest sprachlich hatten wir schon eine Barriere überwunden, wenn auch noch etwas holprig. Ich konnte ihm sogar erklären, dass ich so meine Grippe und das schwere Fieber überwunden hatte und ein Lächeln und sogar ein Hauch von Stolz konnte ich in seinem Gesicht sehen. Ich fühlte mich etwas sicherer und schmiegte mich an den riesigen Körper von Eric, das sollte nicht ganz ohne Folgen bleiben und er konnte wunderbar küssen.

Nie hätte ich gedacht, dass ein solcher Berg von Mann soviel Gefühl und Zärtlichkeit entwickeln konnte, es schmerzte mich ihn enttäuschen zu müssen, denn meine Angst vor dem ersten Mal war grösser als alles andere, das machte ich ihm auch verständlich. Ich glaube er hat keine Ahnung, dass ich noch unberührt war, also suchte ich ein weiteres mal nach den richtigen Worten und Gesten um ihn zu sagen, dass er der erste für mich wäre. Vor allem, wer von uns beiden dachte jetzt an Verhütung. So zurückgeblieben wie man hier war, kannten die sicher keine Kondome. Wieder lächelte er und versuchte mir mit unglaublicher Zartheit die Angst zu nehmen, die mich fast zu lähmen drohte. Was nun folgte werde ich nie vergessen, ein Bad aus Sinnlichkeit und Gefühlen, das mir fast die Sinne raubte. Erschöpft ließen wir voneinander ab und gingen dann durch die kalte Nacht nach hause um dort zufrieden einzuschlafen. Ob er mich jetzt wohl doch heiratet?

Am nächsten Morgen, Eric war wohl noch vor mir aufgestanden, suchte ich mir etwas zum Anziehen, was ich fand war in einer Kiste ganz unten, ein grobes Leinenhemd das wohl offensichtlich Eric gehört und ein paar Hosen, die Löcher aufwiesen. Das sollte mir genügen, ich fand ein scharfes Messer und kürzte einfach die Hosenbeine, und ein Strick sollte die Hosen da halten wo sie hingehörten, das Hemd warf ich mir einfach über, der Ausschnitt hing zwar ziemlich weit unten aber bon, besser als nichts und vor allem warm. Ich stapfte durch den Schnee und besah mir das kleine Dorf nun etwas genauer. Nach einer Weile fand ich etwas, das mein Herz vor Freude höher schlagen lies. Das Zeichen der Ärzte.
Na bitte – immerhin etwas. Ich öffnete vorsichtig die Tür und spähte hinein, was ich sah ließ mir den Atem stocken. Es war wirklich sehr vorsintflutlich was ich fand. Man könnte meinen ich wäre in einer mittelalterlichen Alchimistenstube gelandet. Zumindest standen einige Bücher in dem Raum und die begann ich zu inspizieren. Was ich las verschlug mir vor Freude fast den Atem, die Sprache in der die Bücher geschrieben waren, entspricht dem Latein in dem unsere medizinischen Abhandlungen verfasst waren. 
Na wenn das kein Glück war. Ich machte es mir an dem Schreibtisch im Vorzimmer bequem und begann ein Buch nach dem anderen zu lesen, verglich anatomische Zeichnungen und Beschriftungen mit dem was ich gelernt hatte und stellte immer mehr Übereinstimmungen dabei fest. Na bitte, nach und nach erklärte sich mir nun auch die Sprache der Einwohner hier. Ich weiß nicht wie lange ich schon über den Büchern saß, als ich mir eine kleine Auszeit gönnte und vor die Tür trat, dort traf ich auf Elinor, der ich sofort die Neuigkeiten berichtete.

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