Vakur

Vakur
neue Heimat?

Dienstag, 24. Dezember 2013

Wo bin ich da nur hin geraten?

Ich sitze gerade hier in einer ziemlich mittelalterlich anmutenden Heilerstube und versuche meine Gedanken zu ordnen. Es mag gut eine Woche her sein seit ich hier gestrandet bin - im wahrsten Sinne des Wortes, auch wenn es keinen Strand gibt.
Aber erst einmal der Reihe nach.

Wie immer wenn es auf Weihnachten zuging, gab mein Vater - ein angesehener Mediziner in Avignon - einen seiner Wohltätigkeitsbälle im hiesigen Theater. Seit Mutters Tod begleitete ich ihn dorthin, zumal ich ja auch irgendwann in seine Fußstapfen treten soll. Ich studiere derzeit in Paris Medizin und kam regelmäßig während der Ferien und an den Wochenenden nach Hause um meinen Vater zu unterstützen.
Der Theatersaal war gut gefüllt und durch die Unterstützung der ansässigen Künstler flossen auch diesmal wieder sie Spendengelder. Ich nutzte die Vorstellung der Illusionisten um etwas frische Luft zu schnappen. Langsam ging ich die Stufen hinunter als ich neben mir für den Bruchteil einer Sekunde eine Bewegung wahr nahm, just als ich mich umdrehte, traf mich ein Schlag an der Schläfe und ließ alles um mich in Dunkelheit verschwinden.

Aufgewacht bin ich als es bitterlich kalt um mich wurde und schneidender Wind hart mein Gesicht traf. Vorsichtig hob ich den Kopf an und versuchte meine Umgebung zu erkennen. Man brummte mir der Schädel. Langsam wurde das Bild vor meinen Augen klarer und ich war schlagartig bei mir als mir bewusst wurde, dass das hier eine vollkommen fremde Umgebung für mich war. Ich rappelte mich auf meine Beine und machte eine Schadensanalyse, einen Spiegel hatte ich ja leider nicht zur Hand aber die Stelle an der Schläfe wo mich wohl die Faust von Hellboy erwischt haben musst schmerzte auch wie Hölle. Wahrscheinlich war es besser ich sah es erst einmal nicht. Ich tastete mich vorsichtig ab, konnte aber weiter keine Verletzungen an mir ausmachen. na gut, vielleicht mein verletzter Stolz, aber der zählt nicht. Mein Kleid hatte einiges abbekommen, das gute Designerstück aus Paris, das taugte nun nicht mal mehr für die Altkleidersammlung. Himmel nochmal, man ich muss wohl in Sibirien gelandet sein, so kalt wie der Wind hier pfiff. Ich wagte ein paar vorsichtige Schritte um mich umzusehen. Allerdings machte das was ich sah, meine Situation nicht besser. Holz wohin ich sah und eine Fahne mit der ich nichts anzufangen wusste.

Wenn ich also nicht erfrieren wollte, blieb mir nichts anderes übrig als mich schlotternd vor Kälte auf die Suche nach Leben zu machen. Ich passierte also das, was hier wohl der Hafen sein musste und fand einen Weg dem ich folgte bis ich vor der nächsten Holzwand stand. Also entweder war ich in einem Western gelandet und dahinter verbarg sich ein Saloon mit Barkeeper und flotten Cowboys oder man hatte sich einen bösen Scherz mit mir erlaubt. Im Geiste überflog ich schon mal, welchen meiner Kommilitonen ich wohl genug verärgert hätte, dass er mir so etwas antun wollte. Davon abgesehen hatte ich in den letzten Jahren genug Körbe verteilt, aber da war ich eisern. Ich blieb Jungfrau bis ich Mr. Right treffe, der auch bereit ist mich vor den Altar zu schleppen und meine Launen zu ertragen. Wo waren wir? Ach ja.. das Holztor, meine Finger wurden langsam schon blau, und ich fürchtete dass auch der Rest von mir bald einfrieren würde wenn ich nicht bald wieder zurück in ein warmes Haus komme. Man bedenke ich trug nur mein Abendkleid, eine kleine Stola und die teuren Highheels.


Mein Blick suchte das Tor nach einem Türklopfer oder ähnlichem ab und blieb dann an einer überdimensionalen Glocke hängen. Na bitte! Nehmen wir doch die. Ich zog an dem Seil und wartete... und wartete .. und wartete... ich glaube ich war schon angefroren als von oben irgendwann eine Stimme ertönte, das was gesagt wurde, war mir aber absolut nicht verständlich. Meine Güte, wo war ich denn jetzt? Sibirien? Kleinwalsertal? Sankt Moritz? Es dauerte noch eine Weile dann öffnete sich das Tor und ich blickte auf eine wahrhaft hünenhafte Erscheinung. Für meinen Geschmack zu barbarisch und zu viel Haare im Gesicht, aber ich will ihn ja nicht heiraten und so versuchte ich ihm zu erklären was mir zugestoßen war - wobei ich das ja selber noch nicht so verstand - bekam aber als Antwort wieder nur einen Schwall Wörter in einer fremdartig anmutenden Sprache um die Ohren. Das konnte heiter werden.

to be continued...

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